Die Holzernte
Die Holzernte erfolgt vor allem beim Laubholz im Herbst und Winter. Dabei gilt: je kälter und trockener, desto besser. Die großen und erntereifen Bäume werden gezielt gefällt, um der nächsten Generation von Tannen, Buchen, Fichten, Eichen und vielen andern Baumarten Licht zu geben und Platz zum Wachsen zu verschaffen. In kurzer Zeit wird sich der Wald nach der behutsamen Holzernte wieder schließen und artenreicher dastehen als zuvor. Damit können Waldbesitzer und Waldbewirtschafter die österreichischen Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen und einen klimafitten und resistenten Wald der Zukunft gestalten.
Bodenschutz: Schnee und Frost sind optimal für den Transport des Holzes, da ohne Schäden an Boden und Forstwegen Bäume entnommen werden können. Auf dem gefrorenen Boden können die Bäume aus dem Bestand an die Forststraße gebracht werden, ohne diesen zu schädigen. Bei der Holzernte hat der Schutz des Bodens höchste Priorität, da er die Grundlage eines ganzen Ökosystems und Basis eines gesunden Waldes und damit einer naturnahen Waldwirtschaft ist.
Geringerer Wasseranteil: Im Herbst und Winter, nach dem Laubfall, ist die „saftarme“ Zeit, in dieser Zeit ist der Wassergehalt in den Stämmen der Bäume am geringsten. Dies gilt vor allem für die Laubholzarten wie Buche, Eiche, Ahorn oder Esche. Der geringere Wassergehalt wirkt sich positiv auf die Holzqualität aus.
Arbeitssicherheit: Auch aus Arbeitssicherheitsgründen werden Laubbäume von Waldarbeiter oft im Winter gefällt, da die Bäume kein Laub mehr haben. Der Waldarbeiter kann so die Situation in den Kronen besser beurteilen, etwa ob es Totäste gibt, die bei Erschütterung herunterfallen und Verletzungen verursachen können.
Holzqualität: In der kalten Jahreszeit besteht keine Gefahr, dass das Holz durch Pilz- oder Insektenbefall an Qualität verliert.
Waldschutz: Wird bei der Holzernte der verbleibende Bestand beschädigt, ist in der kalten Jahreszeit die Gefahr geringer, dass sich Pilze und Insekten dadurch verstärkt ausbreiten.
Daher auch die Bitte an alle Waldbesucher:
Bitte beachten Sie gerade im Winter unbedingt die aufgestellten Warnschilder und Sperrzonen, die auf Waldarbeiten hinweisen. Wenn ein Forstweg aufgrund von Waldarbeiten gesperrt ist, so hat das einen guten Grund. Und es sagt mir schon mein gesunder Naturverstand, dass die oft sehr gefährliche Arbeit im Wald die volle Konzentration der Waldarbeiter verlangt und dass unachtsame Waldbesucher dabei übersehen werden können. Dies kann zu äußerst gefährlichen Situationen führen. Auch professionelle Maschinen sind heutzutage für eine effiziente Holzernte unverzichtbar. Groß sind dabei aber nicht nur ihre Vorteile in Sachen Effizienz und Arbeitssicherheit, sondern auch in der Schonung benachbarter Bäume bei der selektiven Holzernte. Vor allem im Winter und wenn die Böden trocken sind, findet der Transport des Wertstoffs Holz aus dem Wald statt und Holzerntemaschinen können bei Frost die Waldpflege und die Holzernte bodenschonend gestalten. Vorrangiges Ziel dieses Vorgangsweise ist es, klimafitten Wäldern der Zukunft zu schaffen.
Auswirkungen auf die Bäume
Wenn der Herbst kommt, reichern die Bäume Zuckerverbindungen in ihren Zellen an, die den Gefrierpunkt senken und so ein Einfrieren bzw. ein daraus resultierendes Aufplatzen der Pflanzenzellen verhindern. So schützen sich die Bäume vor starkem Frost, ganz ähnlich einem Frostschutzmittel. Dennoch kann es passieren, dass junge Bäume durchfrieren und weniger elastisch werden. Darum ist bei der Holzernte Vorsicht geboten, dass fallende Bäume nicht verbleibende Stämme oder junge Pflänzchen beschädigen oder diese brechen lassen.
Einige Waldpflanzen sind sogar auf Frostperioden angewiesen, um die Keimhemmung abzubauen. Die Zeit des Samenabwurfs etwa von Fichte, Tanne und auch Birke fällt in den Winter, auch um die Schneeschmelze im Frühjahr zum Ankeimen zu nutzen.
Die Waldtiere benötigen im Winter besonders viel Ruhe
Wildtiere brauchen im Winter besonders viel Ruhe. Darauf sollten Spaziergänger und Wintersportler besonders Rücksicht nehmen. Gassigänger sollten Hunde im Wald an der Leine führen, so dass sie nicht durchs Gebüsch laufen und das Wild aufschrecken, das dort Schutz suche. Auch der Mensch selbst sollte auf den Wegen bleiben, um das Wild nicht zur Flucht zu verleiten. Ebenso könnten Wintersport-Aktivitäten abseits der Piste das Wild in Angst versetzen und auf der Flucht die lebensnotwendigen Energiereserven kosten.
Mit dem Schnee beginne für die heimischen Wildtiere eine besonders embehrungsreiche Zeit. Vor allem die warmblütigen Pflanzenfresser wie Hirsche, Rehe, Gämsen und Hasen sind im Winter einer doppelten Belastung ausgesetzt: Ihnen steht weniger Nahrung zur Verfügung, und diese meistens von schlechter Qualität. Zudem müssen sie mehr Energie für die Futtersuche und die Wärmeregulation aufbringen. Zum Schutz fressen sich die Wildtiere im Herbst eine Fettschicht an oder legen sich einen Winterpelz zu, sie fahren ihren Stoffwechsel zurück, senken die Körpertemperatur ab und bewegen sich so wenig wie möglich.
Dieser Energiesparmodus lässt sich aber nur aufrechterhalten, wenn die Tiere ungestört in ihren Einständen bleiben könnten. Daher bitten wir Waldbesucher und Spaziergänger auch, das Füttern des Wildes den Jägern zu überlassen, weil nur sie als Fachleute wissen, was die Tiere jetzt brauchen.
Mit "Naturverstand" sind Sie so auch im Winter sicher im Wald und der Natur unterwegs!
Kronen Zeitung Artikel vom 6. Jänner 2022