Mit Natuverstand sicher biken

Mountainbiken boomt in Österreich und ist nach Wandern die beliebteste Sommersportart. Besonders beliebt sind Touren durch den Wald. Damit dies allerdings legal passiert, ist es wichtig, sich auf eigens dafür ausgewiesenen Strecken zu bewegen. Es gibt zahlreiche ausgewiesene Mountainbikestrecken, die durch Kooperationen zwischen verschiedenen Nutzergruppen ermöglicht wurden. Ein Vorzeigeprojekt sind die Wexl Trails, die seit 2018 in Zusammenarbeit mit Forstbetrieben, Weidegenossenschaften, Landwirten und Grundeigentümern bestehen. Die Wexl Trails, ein Mountainbike-Trailcenter in St. Corona am Wechsel initiierten gemeinsam mit der ARGE Wechselforst einen Aktionstag rund um die Gefahren bei Waldarbeiten für Mountainbiker auf.

 

Wo darf ich biken

Grundsätzlich ist rechtlich festgelegt, dass der Wald zu Erholungszwecken betreten werden darf. Daraus ergibt sich, dass das Befahren des Waldes und somit auch von Forststraßen verboten ist.

"Forststraßen dienen lediglich dazu, um forstliche Produkte vom Wald in das öffentliche Straßennetz zu bringen. Das Befahren bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Grundeigentümers zum Beispiel in Form von vertraglichen Lösungen“, erklärt Stefan Spinka vom NÖ Landesforstdienst die rechtlichen Grundlagen.

In St. Corona am Wechsel wurden mit den Wexl Trails legale Strecken geschaffen. Damit dieses Projekt gelingt, ist das ordentliche Verhalten der Nutzer, insbesondere bei Waldarbeiten und in den entsprechenden Sperrgebieten ein wichtiger Aspekt. Darüber hinaus ist der Wald auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Arbeitsplatz, Wirtschafts- und Lebensraum Wald

Beim Mountainbiken sollte stets bedacht werden, dass der Wald ein Wirtschaftsraum und Arbeitsplatz ist und daher gefährliche Forstarbeiten stattfinden können. Darüber hinaus können Wetterereignisse wie Sturmschäden oder Borkenkäferbefall dazu führen, dass Waldbesitzer umgehend handeln müssen.

Die Sperren bei regulären forstwirtschaftlichen Nutzungen können in der Regel langfristig geplant und kommuniziert werden. Bei akuten Ereignissen sind kurzfristige Sperrungen zum Schutz der Waldbesucher jedoch oft unvermeidlich.

Harvester, Schwertransporter und Holzgüter werden mit viel Hintergrundwissen eines Waldarbeiters in einem Sperrgebiet bewegt. Unbefugte Besucher eines Sperrgebietes können die Auswirkungen einer Maschine und des transportierten Gutes nicht abschätzen, da sie die Handlungen des Waldarbeiters nicht vorhersehen können. Waldarbeiter gehen bei ihren Entscheidungen über die nächsten Schritte davon aus, dass im Sperrgebiet freie Flächen vorhanden sind und bewegen die Last entsprechend durch den Wald. Eine Kollision der Maschine oder der schweren Last mit einem Mountainbiker könnte schwerwiegende Folgen haben.

Da bei Forstarbeiten ein hohes Unfallrisiko besteht, sollte unbedingt Folgendes beachtet werden:

  1. Hinweistafel auf Sperrgebiete unbedingt beachten.
  2. Hinweistafel auf Sperrgebiete nicht entfernen.
  3. Bei Forstarbeiten Kontakt mit den Forstarbeitern bzw. Maschinenführern aufnehmen.
  4. Absteigen und an der Fläche, wo mit Maschinen gearbeitet wird, das Fahrrad sicher vorbeischieben.

Um eine intakte Naturwelt und gesunde Wälder dauerhaft für Menschen, Tiere und Pflanzen zu erhalten, ist es unerlässlich, die Besucherströme in ökologisch vertretbare Bahnen zu lenken. Gerade im Gebiet der Wexl-Trails befindet sich ein Raufußhühnerbiotop.

Daher appelliert Thomas Schenker, Geschäftsführer der ARGE Wechselforst und Inhaber eines Forstbetriebs: „Benutzungszeiten beachten, Nacht- und Winterruhe einhalten, Wildtiere nicht beunruhigen und Hinweisschilder vor Ort beachten und das Wichtigste, auf den freigegebenen und markierten Routen bleiben.“

„Es ist wichtig aus den eigenen Ideen und Bedürfnissen kein Dogma zu machen. Nur wenn man versucht die anderen Partner und Nutzer zu verstehen und sein Projekt auch aus anderen Perspektiven betrachtet, ist man mit den richtigen und wichtigen Fragen ausgerüstet, welche für das langfristige Gelingen des Projekts notwendig sind“, betont Karl Morgenbesser, Geschäftsführer der Wexl Trails in St. Corona.